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Kompostheizung, Mistheizung oder Biomeiler

Hier möchte ich euch eine seit Jahren vor sich hindümpelde Idee vorstellen, die nun endlich mal Gestallt annimmt: Die Mistheizung

Die Grundidee ist es, die bei der Verrottung entstehenden Wärme von Mist bzw Häckselgut nutzbar zu machen. Temperaturwerte von bis zu 70°C sind durchaus möglich, doch realistische Grössen dürften im Bereich 55-65°C liegen. Doch dazu später mehr.
Nachdem ich vor einigen Wochen durch Zufall über einige erfolgreiche Projekte im Internet gestolpert bin, habe ich beschlossen, meine ursprüngliche Idee wieder aufzunehmen und mit den bisherigen Erfahrungen anderer Projekte zu optimieren. Ob dieses gelingt und was an meiner Vorgehensweise noch verbessert werden muss, wird sich demnächst zeigen. Allgemeine Informationen zur Geschichte und die grundsätzliche Funktion eines Biomeilers kann sehr ausführlich im Internet nachgelesen werden und würde hier deutlich den Rahmen sprengen.
Ich versuche demnächst hier regelmässige Updates zu liefern sowie nach und nach wesentlich ausführlicher zu Berichten. Es werden noch Veröffentlichungen zur Steuerung mit einem Kleinstcomputer (Raspberry Pi), Heizungsanbindung, Erfahrungsberichte und dem jährlichen Ab- und Neuaufbau folgen.

Nicht zuletzt würde ich mich über hilfreiche Ideen, Fragen und Kritik freuen, die sowohl diesem Projekt als auch der Biomeiler-Idee weiterhelfen und ebenfalls hier veröffentlicht werden können.
Auch ich betrachte diese Idee als “Open Source” und somit sind meine hier veröffentlichen Erkenntnisse für alle frei verfügbar und natürlich auch gerne verbesserbar!

Robert Schirk ( post (at) tommeshof.de ) (01.01.15)

Der Aufbau:

Alle mir bekannten Biomeiler-Projekte benutzen eine flexible Rohrleitung, welche spiralförmig in das Füllmaterial eingearbeitet wird (nach dem Franzosen Jean Pain aus den 1970ern). Sicherlich thermisch sehr effektiv, doch diese störrischen Windungen der schnell bis zu 200m langen Leitung insbesondere beim Abbau/Neuaufbau zu bändigen ist ein arbeitstechnischer Albtraum!
Daher habe ich mich für Heizkörper entschieden, die ich auf ein einfaches Gestell montiert habe und so mit einem Radlader ein- und wieder ausgebaut werden können. Möglicherweise muß im Vergleich zur Rohrleitung mehr nutzbare Oberfläche eingebaut werden, also ein oder zwei Heizkörper mehr, doch die erhebliche Vereinfachung dürfte dieses rechtfertigen.
Die Wärmetauscher sind mit jeweils zwei Temperatursensoren ausgestattet, um zum Einen die Vor-/Rücklauftemperatur zu erfassen aber auch den Temperaturverlauf im Inneren des Meilers z.B. bei Wind, Frost, Regen etc an mehreren Punkten festhalten zu können.

Das Volumen des Meilers ist ca 3,5x4x1,5m, also gute 20m3. Natürlich ist ein solch kleiner Komposthaufen bislang weder in der Lage unser komplettes Haus zu heizen, noch einen kräftigen Frost ohne Temperaturabfall zu überstehen. Es handelt sich lediglich um einen Versuchsmeiler und bedarf sicherlich noch einiger Optimierung!

Das verbaute Material besteht in erster Linie aus zusammengesuchten und vorhanden Restbeständen. Lediglich die Heizkörper sind zwar neu, es sind aber aufgrund eines Transportschadens andere geliefert worden als ursprünglich geplant. Bestellt waren Einplatten-Heizkörper (Typ 10) 3x0,9m. Nachdem diese den Transport nicht überstanden haben und ich eine erneute Lieferzeit von mehreren Wochen nicht akzeptieren wollte, wurden mir alternativ Zweiplatten-Heizkörper in 2,3x0,6m geliefert.

Test_Aufbau

Hier sieht man die 4 Wärmetauscher.
Drei Heizkörper, jeweils auf einen Ständer gestellt, und im Vordergrund eine Konstruktion aus einer zum Korb gebogenen Baustahlmatte und ca 30m darumgewickeltem PEX-Rohr.
Der Mattenkorb ist nach oben verlängert, so dass ein “Griff” enstanden ist, an dem der Wärmetauscher mit dem Radlader ein- und ausgebaut werden kann.

Darunter eine Folie und ein Sammelbehälter für die anfallenden Sickersäfte.

Einbau_Wärmetauscher
Kompost mischen

Füllmaterial

Als Füllmaterial habe ich preiswert Häckselgut aus Grünschnittabfällen bekommen können. Dieses haben wir mit ca 10% Rindermist angereichert und gut vermischt. Ob eine Mistbeimischung nötig war, kann ich noch nicht sagen, doch die Idee war, das relativ grobe Füllmaterial mit bereits aktiv rottendem Material zu impfen.
Meine ursprüngliche Idee, eine reine Mistheizung zu bauen, habe ich zugunsten des langlebigeren Häckselgutes bzw Hackschnitzeln weichen lassen. Während Mist nach wenigen Wochen rapide an Temperatur verliert und somit regelmässig erneuert werden muss, sollen Hackschnitzel 12-18 Monate ausreichend Energie liefern und müssen somit nur noch jährlich ausgetauscht werden. Schaunwama!

Auf dem Bild kann man bereits sehr gut den Dampf und damit die Wärmeentwicklung des Grünschnittes nach nur zwei Tagen auf dem Anhänger erkennen.

Füllen
Der Meiler

Befüllen

Beim Befüllen des Meilers wurde natürlich ausgiebig gewässert und verdichtet.

Zunächst kühlte das Material durch das Wässern sehr stark aus, und benötigte ca 5 Tage, bis 40°C überschritten wurden. Ab diesem Zeitpunkt stiegen die Werte rapide bis auf über 70°C an. Daraufhin starben offenbar die Bakterien ab und der Meiler fiel auf gute 60°C ab, um sich erneut auf über 70° zu erhitzen.
Zu diesem Zeitpunkt wurde dem Meiler noch keine Wärme entzogen. Durch gut gesteuerte Wärmeentnahme lasst sich die Temperatur im inneren entsprechend einstellen. Der effizienteste Temperaturbereich muss noch ermittelt werden.

Der fertige (Versuchs-)Meiler

Hier ist der fertige und aktive Meiler zu sehen.
Aufgrund der geringen Grösse dieses Testmeilers ist er natürlich nicht winterfest und daher hat er einen Windschutz aus Strohballen erhalten.
Ausserdem verliert er nach oben wesentlich mehr Wärme als erwartet. und darum wird er zunächst noch regelmässig mit anfallendem Pferdemist aufgefüllt um ihn so nach oben zu isolieren.
Durch diese beiden Isolier-Massnahmen haben sich die Temperaturen im inneren sehr schnell wieder erholt.

Versuchsmeiler